Am 30. Juni 2023 wurde von Bundesministerin Leonore Gewessler und COMÚN-Vorsitzenden Veronika Bohrn Mena der Vivienne-Preis an die Sieger-Projekte in den Kategorien "Jurypreis" & "Publikumspreis" im Rahmen der "Österreichischen Konsumdialoge: Textilien" in Hallein bei Salzburg überreicht.
„Ich gratuliere allen Preisträger*innen herzlich sowie jenen, die den Vivienne-Preis ins Leben gerufen haben. Sie alle beschäftigen sich mit einem wichtigen Thema: Klimaschutz in der Textilbranche. Wir brauchen mehr nachhaltige Produktion in diesem Bereich, und die Preisträger*innen zeigen, wie diese praktisch umgesetzt werden kann. Aktuell verursachen Überproduktion und Überkonsum von Bekleidung eine enorme Ressourcen- und Energieverschwendung. Außerdem haben wir auch ein gewaltiges Aufkommen an Textilabfällen, und große Mengen unverkaufter Textilien werden vernichtet. Ich setze mich darum für ein Vernichtungsverbot für Österreich ein, und in der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie geben wir einen klaren Weg für nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum vor“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Dutzende Unternehmen haben eingereicht, tausende Menschen sich am Voting beteiligt. Wir sind überwältigt vom großen Erfolg der Premiere des Vivienne-Preises und fühlen uns bestätigt darin, diese neue Auszeichnung ins Leben gerufen zu haben. Alle Mitwirkenden sind für uns Sieger*innen, denn sie alle leisten einen wertvollen Beitrag für mehr Ökologie im Textilbereich. Sie zeigen eindrucksvoll, dass es auch anders geht. Die desaströse Fast Fashion-Industrie darf keine Zukunft haben, ökologische Alternativen sind vorhanden. Jetzt gilt es ihnen zum Durchbruch zu verhelfen“, so Veronika Bohrn Mena, Vorsitzende von COMÚN.
Einstimmig von der unabhängigen Jury zur Siegerin des mit 5.000 Euro dotierten Preises gekürt wurde das Label "Lieber Wieder" der Geschützten Werkstätten Salzburg (GWS). Es besticht mit einer besonders ökologischen wie sozialen Lieferkette, heimischer Produktion und einem klimafreundlichen Stoff, der Zukunft hat.
Platz zwei ging an Melanie Uitz mit ihrem Label „Umdenken“. Sie bietet Wollprodukte an und verarbeitet ausschließlich österreichische Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung. Die Wolle bleibt naturbelassen, wird nicht chemisch gefärbt. Vom Schaf auf der Weide bis zum fertigen Produkt findet jeder Verarbeitungsschritt in Österreich statt.
Auf dem 3. Platz landete Gabriel Baradee, der Mann hinter dem Label „Shakkei“. Er hat einen Zero Waste-Schnitt Kit entwickelt: Ohne Verschnitt / Stoffreste kann man nach Anleitung von Baradee selbst ein Kleid nähen. Er spricht damit die immer größer werdende Zielgruppe der DIY („Do it yourself“)-Fans an und trägt den Nachhaltigkeitsgedanken mit.
Die niederösterreichische Designer Anja Lauermann konnte tausende Menschen im Voting von sich überzeugen. Mit klarem Vorsprung setzte sie sich aus 10 Nominierten durch und wurde mit dem mit 2.500 Euro dotierten Publikumspreis ausgezeichnet. Innovative Bio-Stoffe und eine heimische, soziale Produktion zeichnen ihr Label aus.
Den zweiten Platz machte Maria Fielhauer-Fürnkranz (Wiener Konfektion): Sie produziert in ihrem eigenen Atelier in Wien 1070 Slow Fashion mit Anspruch auf hohe Qualität und Zeitlosigkeit. Das bei der Vivienne eingereichte Projekt „Skirt Stories“ ist gemeinsam mit der Künstlerin Gabriela Galarza de Konrath entstanden, die regelmäßig die Auslage der Wiener Konfektion bemalt. Diese Malereien finden sich nun auf Röcken, hergestellt aus Deadstock (Bestandsmaterial, Reste von Großproduktionen anderer Firmen).
Auf dem dritten Platz landete Marie Wagner. Die Oberösterreicherin interpretiert alte Traditionen wie den Blaudruck neu und verwendet heimische Stoffe wie Mühlviertler Leinen für ihr Design. Die Fertigung findet in einem österreichischen Meisterbetrieb statt. Wagner arbeitet nur in Form von Einzelstücken und Kleinserien und setzt auf alte Handarbeitstechniken, die sie in neuer Form in ihre Designs einfließen lässt.
Autorin & Beirätin im Umweltfonds von COMÙN
Designerin des Jahres 2020
Institutsvorständin an der Johannes Kepler-Universität Linz
Direktorin der Modeschule Hallein
Expertin im Bundesministerium für Klimaschutz